Schotter, Gleisalterung

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Gerhard Schneider
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Schotter, Gleisalterung

Beitrag von Gerhard Schneider »

Hallo alle zusammen,

ich baue gerade ein Hegob IIm-Gleis (frisch von der Messe in München) zusammen und will ein Fotografiergleis daraus machen.

Welchen Schotter empfiehlt ihr für ein Schmalspurgleis in Württemberg?

Da ich später noch weitere 64m Gleis einschottern muss, ist für mich auch das Preis/Leistungsverhältnis sehr interessant.

Vielen Dank für die Hilfe.
Viele Grüße,
fido
Schmidt, Helmut (A)
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Dachsplitt

Beitrag von Schmidt, Helmut (A) »

Hallo Fido,
ich verwende und empfehle seit vielen Jahren den Splitt den die Dachdecker zum Abstreuen von besandeten Dächern verwenden.

Diesen Splitt gibt es preiswert in Säcken im Dachdeckereinkauf.

Ich denke mal auf diesem Bild ist der Splitt gut zu erkennen.

Bild
Andreas G. (abgemeldet)
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Schotter leicht

Beitrag von Andreas G. (abgemeldet) »

Hallo fido,
Tipp: Castrol MOP Absorbent (Ölbindemittel zu 25 kg abgepackt)
Gibt es ev. beim nächsten Heizölhändler oder einer Autowerkstatt.

Das Material ist ganz hell und kommt dem süddeutschen Kalksteinschotter sehr nah (-> Württemberg?)
Das Material wiegt 45% weniger wie Basaltsplitt, bei gleichem Volumen.
Kann im Farbton geändert werden mit stark verdünnter Dispersionsfarbe.
Gute Erfahrung mit einer Mischung von 28 Teilen Wasser zu 1 Teil schwarzer Farbe gemacht.
Verwendbar nur für den Innenbereich (Saugfähigkeit).
Die Körnung 1,5mm bis 3,5mm ist in sehr großem Anteil im Rohmaterial enthalten.

Holger und ich hatten schon mal das Vergnügen 50kg für den Vereinsbahnhof zu sieben und einzufärben.

:kleeblatt: Gruß Andreas.

Bild

Edit: Serverwechsel Fotodatei.
Zuletzt geändert von Andreas G. (abgemeldet) am 29. Aug 2004, 01:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Dirk Bost (abgemel.)
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Beitrag von Dirk Bost (abgemel.) »

Hallo Fido

Katzenstreu gibt es auch in verschiedenen Körnungen und läßt sich, wie Andreas schon beschrieben hat, auch einfärben.

Grüße

HarzerRoller
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Gerhard Schneider
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Schotter

Beitrag von Gerhard Schneider »

Hallo Helmut,
Hallo Andreas,
Hallo Dirk,

vielen Dank für die Tipps. Die Verwendung von eingefärbten Ölbindemittel oder Katzenstreu ist eine super Idee, doch leider will ich auf dem Modellgleis auch mit meinen Live-Steam Loks fahren und ich stelle es mir nicht so toll vor, wenn sich der Schotter voll Wasser saugt :-)

Ich kenne noch Rainershagener, wobei ich hier wahrscheinlich mein Budget sprengen würde. Und hier http://www.train-stone.de/4102.html gibt es auch noch Schotter. Ich habe eben mal nach dem Preis gefragt.

Ich habe auch schon Streusplit vom Obi probiert, der von der Steingröße nicht schlecht ist. Allerdings sind die Steine sehr bunt. Aber für Geröll ist das sicher nicht schlecht.

Split vom Händler für Sand und Steine scheidet leider auch aus, da die Steinchen einfach zu groß sind.

Gibt es weitere Vorschläge?
Viele Grüße,
fido
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Dirk Bost (abgemel.)
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Beitrag von Dirk Bost (abgemel.) »

Hallo Fido

ich möchte am Wocheende bei uns in der Nähe verschiedene Steinbrüche aufsuchen :lupe: . Unter anderem gibt es auch einen Steinbruch ,in dem vulkanisches Gestein abgebaut wird. Dies ist auch sehr leicht und körnig. Vielleicht findet sich dort etwas.
Proben bringe ich auf jeden Fall mit.
Welche Farbe soll der Schotter denn haben.
Unter "würtembergischer" kann ich im Moment wenig vorstellen. War mit Sicherheit auch regional verschieden.

HarzerRoller
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Gerhard Schneider
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Schotter

Beitrag von Gerhard Schneider »

Hallo Dirk,

leider habe ich auch keine Ahnung, wie der Schotter in den 50er Jahren in Württemberg auf den Schmalspurstrecken aussah. Ich hoffte eigentlich auf das Expertenwissen dieses Forums :-)

Hier ist ein Bild des aktuellen Gleises in Neresheim. Das könnte heller Granit sein:
Bild

Leider sieht der Schotter auf dem Bild viel zu neu aus....
Viele Grüße,
fido
Andreas G. (abgemeldet)
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Schotter

Beitrag von Andreas G. (abgemeldet) »

Hallo fido,
hier ein Foto von der Wieslauftalbahn KBS 787 in Welzheim:

Bild

Schaut man sich die einzelnen Schottersteine genau an, sind nur wenige wirklich ganz hell.

Gar nicht weit entfernt, ebenfalls in Württemberg auf der Oberen Kochertalbahn KBS 785 findet man im Endbahnhof Untergröningen dieses Motiv:

Bild

Auffallend der sehr helle Schotter, der sich auch nach Jahren bei mäßigem Betrieb nicht stark verfärbt hat.

Und ganz extrem hell, ist der Schotter auf dem ganz neuen Streckenabschnitt der Härtsfeldbahn. Aber das wirst Du aus eigener Anschauung wissen.

Für 22,5 kann man ja vielleicht auch was beim Original „Abstauben“ :?: :?: -> http://www.franken-schotter.de/

:kleeblatt: Gruß Andreas.

Edit: Serverwechsel Fotodateien.
Zuletzt geändert von Andreas G. (abgemeldet) am 29. Aug 2004, 01:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Holger Steinberg
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Schotter im Modell

Beitrag von Holger Steinberg »

Hallo Fido!

Die Bedenken bei den Ölbindegranulat kann ich nicht teilen. Bietet dieses Material doch gerade den Vorteil, dass es das Ölwassergemisch beim Live Steam-Betrieb aufsaugt und dann nicht glänzend und feucht auf der Oberfläche steht. Ein solcher Schotter nimmt also die Feuchtigkeit auf und führt sie vom Gleisbett ab. Dies ist auch eine Hauptaufgabe des Schotters beim Vorbild! Wenn Du keinen 24 Stunden Dauer-Live-Steam-Betrieb machst, wird der Schotter wieder die Feuchtigkeit durch Verdunstung abgeben und du hast immer ein trockenes Gleisbett.
Gerade der Gewichtsvorteil des Granulats gegenüber einem Naturschotter ist ein Argument für die Verwendung des Granulats bei mobilen Anlagen. Wenn Du zwei Eimer beider Sorten mal vergleichst wirst Du die Vorteile deutlich spüren.

Über die Farbwahl des Schotters solltest Du Dir nicht zu viel Kopfzerbrechen machen. Wenn Du keine Neubaustrecke darstellen willst, wird der Schotter -egal zu welcher Region zugeordnet- eine mehr oder weniger bräunlich rostige Farbe annehmen. Diese Betriebsalterung läßt sich hervorragend mit der Airbrush nachstellen und je nach gewünschter Färbung kannst Du das eingeschotterte Gleis altern. Für eine Modellanlage sollte der Schotter ohnehin nicht zu hell sein, da ein solcher Schotter beim Fotographieren leicht überstrahlt rüberkommt. Deshalb: Gleis einschottern, verkleben, dann Gleis und Schotter farblich behandeln, Fotos nehmen (im Freien oder mit Blitz), dann den Farbeindruck anhand des Fotos beurteilen und gegebenenfalls stärker farblich gestalten.

Einschränkung des Granulats sehe ich nur für den Freilandbetrieb, da die aufgenommenen Flüssigkeit bei Frost den Schotter sprengen würde, bzw. der Kleber verwittert.

Dies meine gemachten Erfahrungen beim Gleisbau und der Gestaltung.

Kleine Anmerkung noch zur regionalen Verwendung des Schotters. Nur bei sehr alten Strecken bzw. frühen Epochen läßt sich eine regionale Zuordnung einer Schotterart vornehmen. Dort wurde Schotter aufgrund der Verfügbarkeit und kurzer Transportwege aus nahegelegenen Steinbrüchen verwendet. Die technischen Anforderungen an den Schotter sind aber mit der Streckenbelastung und den Achslasten gestiegen, sodaß ein sehr umfassender Anfordungskatalog für Gleisschotter aufgestellt wurde. Dadurch wurden einige Schotterarten später nicht mehr zugelassen und auch grössere Transportwege in Kauf genommen.

Für weitere Fragen zum Schotter schau doch auch mal in die Standards der IG Spur II: Schotter

Viel Erfolg wünscht

Holger
Stephan Weber
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Beitrag von Stephan Weber »

Holgers Ausführungen ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Ich selbst habe Schotter von Michael Schulz verwendet, der aber meiner Meinung auch noch etwas zu grobkörnig ist. Dafür ist er schön scharfkantig, wie "richtiger" Schotter ja sein soll.

Sehr wichtig ist meiner Meinung nach, dass der Schotter, wie beim Vorbild, "gestopft" wird, damit er schön dicht liegt und nicht aussieht wie aufgeschüttet. Das kann man mit mehr oder weniger kräftigem Klopfen auf dem Gleis erreichen, ausserdem sollte man mit einem Stäbchen den Schotter unters Gleis stopfen. Klingt vielleicht penibel, aber ich finde das bringt einen besseren optischen Eindruck
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Gerhard Schneider
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Schotter

Beitrag von Gerhard Schneider »

Hallo Holger,
Hallo Andreas,
Hallo Stephan,

vielen Dank für eure Ausführungen. Ich habe mir nun eine Probe hellen Granits in 1-3 mm (in obigen Bild habe ich die Steine nachgemessen) zu einem sehr günstigen Preis bestellt und probiere die Optik einfach mal aus. Ich schaue auch mal, wie Katzenstreu oder Ölbindegranulat aussieht und ob mit die Steine gefallen.

Ich bin gerade dabei, die Gleisprofile sowie die Kleineisen zu lackieren und zu verrosten. Außerdem muss ich noch die Holzschwellen altern und dann alles zusammenbauen.

Hibt es von eurer Seite Tipps für die Farbgebung? Würdet ihr Abtönfarbe verwenden oder gibt's etwas besseres?
Viele Grüße,
fido
Heiko B. (abgemeldet)
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Beitrag von Heiko B. (abgemeldet) »

Hej Fido... :tach: ....wenn Du Holzschwellen verarbeitest dann vorher mit einer rotierenden Drahtbürste die Ober und Seitenflächen damit bearbeiten so daß die Weichholzanteile ausgebürstet werden .(Geht bei allen Holzsorten gut)
Anschließend Vollabtönfarbe Schwarz und braun mischen (etwas schlierig lassen). Wenn Du dann noch einen Hauch ganz feinen Vogelsand auf die noch nasse Farbe streust, findest Du wenn es getrocknet ist ,eine fein gealterte Schwelle vor. :top: An den Kanten (auch noch auf die nasse Farbe) etwas dunkel - :kleeblatt: grünliches Pulver für leichte Moosbildungen.
Schöne Grüße aus Hamburg :magic: Der Nordländer Heiko :bia: :tannenbaum: :snowman: :tannenbaum:
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Gerhard Schneider
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Schotter

Beitrag von Gerhard Schneider »

Nordländer hat geschrieben:Wenn Du dann noch einen Hauch ganz feinen Vogelsand auf die noch nasse Farbe streust, findest Du wenn es getrocknet ist ,eine fein gealterte Schwelle vor. :top:
Hallo Heiko,
das Bürsten ist klar. Aber der Tipp mit dem Vogelsand ist neu für mich. Kannst Du bitte ein Bild einstellen, damit ich mir das Ergebnis ansehen kann?

Ich habe meine Schwellen bisher immer gebürstet, gebeizt und dann mit Asoa-Pulverfarben moosgrün mit dunklen und hellen Schmutz gealtert.
Viele Grüße,
fido
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Gerhard Schneider
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Schotter

Beitrag von Gerhard Schneider »

Hallo alle,

ich habe mir nun Schotter bei Franks Gartenbahnen und Katzenstreu vom Wal-Mart besorgt. Die Steine sind insgesamt schön, wobei die Oberflöche beim echten Stein besser als beim Katzenstreu ist. Für den Größenvergleich habe ich eine Schwelle angefügt.

Ein Haufen habe ich mit Wasser-Terpenrin-Gemisch, 10% Schotterkleber, 10% weiße Abtönfarbe und einem Tropfen Braun eingeweicht und trocken lassen.

Von links nach rechts:
mein gefärbter Schotter
unten ist weiterer Schotter von Franks
oben hellgrau ist Katzenstreu
ganz rechts ist der Schotter von Franks, den ich färbte.

Leider löst sich die Katzenstreu auf, wenn man Wasser hinzugibt :-)

Gibt es weitere Tipps für die Farbgebung des Schotters? Die Farbe gefällt mir noch nicht so richtig.
Dateianhänge
dscn1270.jpg
Viele Grüße,
fido
Martin Graf
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Schotter

Beitrag von Martin Graf »

ist wie alles Geschmacksache. Farbe, Grösse, Gestalt, Gewicht, Preis, aber auch Verarbeitungscharakteristik. Ich gebe den Tip, kleine Probestücke zu fertigen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass nicht alles Material sich auch nach der Fixierung farblich gut verhält. Ein verwendetes Leicht-Material hat vorher super ausgesehen (hellgrau). Nach dem Fixieren mit dem (hier Asoa-) Kleber wurde es dunkelgrau...ich glaube das war Ölbinder...Teste auch gleich unterschiedliche Schienenalterungsmethoden...es sollte ja alles harmonieren...

Übrigens hat Asoa guten Schotter im Programm. Bei uns war Holl sehr kooperativ...

Schöne weihnachtliche Bastel- und Entscheidungsphase!
Martin
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